Technische/r Produktdesigner/in

Teile den Standpunkt und die Kritik von Kollegin Sandra Henjes-Winter vollumfänglich! Klare Kante, sehr gute Analyse. Kompliment und weiter so!!

Hallo Timo, bei den BA-Absolvente bezog sich meine Kritik gar nicht auf den nebenberuflicher Erwerb des Abschlusses - das ist schon sehr praktisch für MA die im Berufsleben stehen oder Familienzeit haben. Aber auch hier ist die Situation so, dass betriebliche Ausbildung der dualen Studenten abgebaut wird, weil die so billig am Markt zu bekommen sind. Und genauso "billig" sind die ganzen Facharbeiter die über Web-Based-Trainings auf den Markt kommen. So ein Digitalisierungs-Ansatz wie in dem Projekt der TU-Dortmund kann nicht einfach unkommentiert einem Personaler an die Hand gegeben werden. Der Umgang damit bedarf dringend Gestaltung bevor ein eklatanter Wildwuchs entstanden ist und wir uns unsere Nachwuchskräfte nur noch aus irgendeinem Portfolio einer Datenbank generieren. Ich sehe schon unsere neuen Verordnungen - berufliche Basisausbildung und WBT-Bausteine nach betrieblichem Gusto. Kann man - muss aber geregelt sein.

Liebe Sandra, der Gedanke dahinter war das Aufzeigen guter Beispiele Lehr- und Lernmöglichkeiten vor Ort zu unterstützen. Nicht sie zu ersetzen. So zielt das Angebot auch explizit auf Lehrende, die Ihren Unterricht z.B. mit 3D-Druckern bereichern wollen. Deine Kritik an den marktorientierten Vorstößen von Ausbildungs- und Umschulungsanbietern ist aus meiner Betrachtung weithin zu teilen. Im Bereich der Hochschulen kann dies aus meinem Verständnis jedoch nicht pauschalisiert werden. Ein Beispiel hierfür: Sehen wir uns die Möglichkeiten beruflich qualifizierter Kolleginnen und Kollegen (ohne schulisch erworbene Hochschulreife) an, ein Studium aufzunehmen, fallen insbesondere die Zahlen in NRW auf. Hier gab es 2015 rund 19.300 Studierenden aus dieser Gruppe, wozu die FernUniversität in Hagen einen erheblichen Beitrag leistet. Setze ich wiederum unsere bildungspolitischen Maßstäbe an, ist m.E. zu bekräftigen, dass Digitalisierung im Bildungsbereich dem Prinzip der sozialpartnerschaftlichen Mitgestaltung nachkommen muss. Hier gibt es je nach Bildungsbereich noch sehr viel Luft nach oben.

Mit großer Verwunderung nehme ich das Angebot auf diesem Weg war . . . als aktives IGMetall Mitglied in diesem Beruf, in allen Gremien dieses Berufes hätte ich mir eine Information dazu im Vorfeld mehr als gewünscht. Tief in meinem Unterbewusstsein, bin ich vor 4-5 Jahren dazu einmal gefragt worden, von einer MA´ín des Lehrstuhles, aber habe nie wieder dazu etwas gehört. Insbesondere, dass die IGMetall dies unterstützt irritiert mich. Im Alltag kämpfen wir in unseren Kammerbezirken mit unseren Ausschüssen gegen die digitale Ausbildung unsere Berufes an. Wie die Heuschrecken kommen die Umschulungsanbieter über uns und bieten den kpl. Ausbildungsgang im virtuellen Klassenzimmer zu jeder Zeit bundesweit einheitlich an. Betriebliche Ausbildung bleibt kpl. auf der Strecke, weil man die Leute ja so billig bekommt und genauso billig sind die ganzen BA-Absolventen . . . am besten auch ohne eine Hochschule von innen gesehen zu haben. Was um Himmels Willen treibt die IG Metall dazu das zu forcieren . . . irgendwas Schlaues habt Ihr Euch doch bestimmt dabei gedacht.