Mehr Chancengerechtigkeit im Studium
Über den Auslandsaufenthalt entscheidet immer noch der Geldbeutel
Das CHE stellt seiner neuen Studie heraus, dass ein Auslandsaufenthalt sich "positiv auf berufsrelevante Kompetenzen und Persönlichkeitseigenschaften" auswirkt und dieser Effekt von Studierende ohne akademischen Bildungshintergrund am stärksten empfunden wird. Maßgeblicher Faktor für ein Auslandsaufenthalt ist jedoch auch hier die Herkunft. D.h., Arbeiterkinder haben eine deutlich niedrigere Auslandsmobilität als ihre Mitstudierenden aus Akademikerfamilien. Und dies ist nicht auf Erziehung und Persönlichkeit der Studierenden zurückzuführen. Laut CHE sind es wie so häufig finanzielle Probleme die sich ergeben.
Umso wichtiger ist es aus gewerkschaftlicher Perspektive deshalb, die Hürden, die Studierende von einem Auslandsaufenthalt abhalten, zu senken.
Die IG Metall hat mit Ihrem Tarifvertrag "Bildungsteilzeit" einen grundlegenden Schritt getan, um generell mehr finanzielle Chancengerechtigkeit für ein Studium (oder andere Formen der beruflichen Bildung) zu eröffnen.
Getragen von den DGB-Gewerkschaften sorgt auch die Hans-Böckler-Stiftung mit ihrem Stipendienprogramm dafür, dass "Auslandsaufenthalten, die für einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf und die weitere Karriere immer wichtiger werden, Unterstützung finden. Dabei kann es sich um studienbezogene Sprachkurse, kurze studienbezogene Auslandsaufenthalte, vor allem aber auch um ein Auslandsstudium handeln, das im Regelfall für ein akademisches Jahr gewährt werden kann. [.] Ein Studium an einer Hochschule in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union oder in der Schweiz kann gefördert werden. Darüber hinaus kann im Master auch ein Studium außerhalb Europas gefördert werden, wenn eine besondere Begründung dafür gegeben werden kann."
Ein weiterer wesentlicher Förderungsweg eröffnet das Erasmusprogramm, indem nachweislich eine deutlich niedrigere soziale Selektivität festzustellen ist als bei anderen Angeboten.