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Ausbildungsmarkt 2018

Parallelwelten auf dem Ausbildungsmarkt

17.04.2019 Ι Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge steigt erneut. Doch die große Freude bleibt aus. Denn zum einen blieben viele Stellen unbesetzt während zum anderen viele Jugendliche leer ausgingen. Und entgegen dem allgegenwärtigen Ruf nach Fachkräften sinkt die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. Einmal im Jahr veröffentlicht die IG Metall ihre Bilanz zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt und blickt tiefer hinter die Zahlen.

Unterm Strich hat der Ausbildungsmarkt 2018 einige Rekordwerte erreicht - sowohl positive als auch negative. Insgesamt wurden rund 574.000 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, so viel wie nie seit 2009. Auch ist die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in 2018 erneut gestiegen. Mit knapp 58.000 unversorgten Bewerber*innen wurde aber ein neuer Negativrekord aufgestellt, ebenso mit der Tatsache, das zunehmende weniger junge Frauen in die duale Ausbildung münden.

 

Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist mittlerweile drei Mal so hoch wie noch 2009 - und das obwohl gleichzeitig viele Bewerberinnen und Bewerber leer ausgingen und sich seit Jahren ein fester Sockel von rund 80.000 suchenden Bewerber*innen hält. Gründe dafür sind zum einen regionale Missverhältnisse von Angebot und Nachfrage. Aber auch das Image einzelner Berufe sowie das Auswahlverhalten der Betriebe spielen hier eine Rolle.

 

In Zeiten der Konkurrenz um eine sinkende Zahl von Bewerbern wird es hier für Betriebe unumgänglich sein, die Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit, Vergütung oder Karrierechancen weiter zu verbessern, um für junge Menschen attraktiv zu sein.

 

Eine zunehmende Zahl junger Menschen findet keinen Einstieg in das duale System, die Zahl der jungen Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist seit Jahren steigend, wie auch der Berufsbildungsbericht 2019 erneut zeigt.

 

Hier sind die Betriebe dringend gefragt, auch im eigenen Interesse, verstärkt in qualifizierte Ausbildung und gute Ausbildungsbedingungen zu investieren um ihren Fachkräftebedarf zu sichern und jungen Menschen eine Perspektive zu bieten.

 
 

Als Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung setzt sich die IG Metall weiter für eine deutliche Verbesserung für alle jungen Menschen ein, die eine Ausbildung suchen. Deshalb fordert die IG Metall:

  • alle Betriebe müssen für die Fachkräfteausbildung stärker in die Verantwortung genommen werden
  • gezielte Ansprache und Beratung von Betrieben in Regionen mit Versorgungsproblemen
  • Aufklärung zu bestehenden Fördermöglichkeiten für Jugendliche mit Förderbedarf und für Betriebe, die diese ausbilden
  • eine wirksame Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen
  • die Qualität der Ausbildung in Betrieb und Berufsschule muss stärker in den Fokus genommen werden

 

Betriebsräte und Jugend- und Auszubildendenvertreter/innen sind wichtige Akteure in der beruflichen Bildung. Sie können mit dazu beitragen mehr Ausbildungsplätze im Betrieb zu schaffen und auch vermeintlich schwächeren Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen.

 

Das Betriebsverfassungsgesetz bietet konkrete Informations-, Beratungs- und Mitbestimmungsrechte. Das betriebliche Ausbildungsplatzangebot muss auf den Prüfstand, bei der Auswahl neuer Auszubildender müssen alle Jugendlichen berücksichtigt und gegebenenfalls Fördermöglichkeiten genutzt werden.

 

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Timo Gayer Ι 02.05.2019
Ohne Berufsausbildung
"Nach Angaben des Mikrozensus 2017 haben 25,6 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren keine anerkannte Berufsausbildung. Bei den deutschen Staatsangehörigen trifft dies demnach auf 22,2 Prozent zu, bei EU-Staatsangehörigen auf 41,2 Prozent und bei Dritt-Staatsangehörigen auf 58,9 Prozent. Diese Zahlen nennt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/9401) auf eine Kleine Anfrage (19/8119) der Fraktion Die Linke." Mehr auf http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/094/1909401.pdf

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