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Im Gespräch mit Ralf Claessen "Filialleiter" der IG Metall Krefeld

Ausbildung in Teilzeit geht und lohnt sich!

16.08.2024 Ι Teilzeitausbildung ist eine super Möglichkeit. Für Menschen, die Kinder haben oder bekommen, die pflegen, die zusätzliche Förderung brauchen (Sprache), die bei uns ein neues Leben starten wollen, die Ihren Schulabschluss nachholen wollen oder nebenbei noch arbeiten wollen oder müssen. Das Team der IG Metall Krefeld steht als Teilzeitausbildungsbotschafter gern mit Rat und Tat zur Verfügung! Also ran!

Ralf, ihr bildet in Teilzeit aus - wie ist es dazu gekommen?

Claessen: Bei der ersten Runde "zufällig", bei der zweiten geplant.

 

 

Was heißt das?

 

Claessen: Wir hatten einer jungen, alleinerziehenden Mutter die Möglichkeit geboten bei uns ein Praktikum zu machen. Gegen alle Bedenken hat es - natürlich auch in Teilzeit - gut geklappt. Die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz war danach nur konsequent.

Wir mussten aber in ihrem Sinne eine Menge Überzeugungsarbeit leisten: Beim Ausbildungsberater der IHK, bei den administrativen Kräften im Team, beim damaligen Bevollmächtigten, beim Ortsvorstand. Meine Kollegin Gisa Prentkowski war damals die treibende Kraft. Ich hatte bereits die Ausbildereignung und eine Kollegin war bereit nachzuziehen, um die Auszubildende zu betreuen.

 

 

Was war für euch der Grund auszubilden?

 

Claessen: Krefeld und damit wir als IG Metall muss sich massiv Strukturwandeleffekten stellen. Bei Textil, Stahl und Maschinenbau sind wir nur noch ein Schatten unserer selbst. Die Ausbildung sollte ein arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Beitrag sein. Wir wollten nicht nur von anderen Engagement einfordern, sondern auch selbst etwas tun. Es war klar, dass wir unserer Auszubildenden keine Übernahmezusage machen können. Wir haben aber dafür gesorgt, dass sie breite Erfahrungen sammeln kann und kein Problem mit einer späteren Beschäftigung hat. Sabrina hat eine Menge Praxiseinsätze in und außerhalb der IGM gemacht: Bezirksleitung, Nachbar-Geschäftsstellen, DGB-Bildungswerk, DGB-Region, Betriebsrat Siemens, . 

 

 

Wie geht das denn in Teilzeit?

 

Claessen: Das geht schon. Die "Azubilandverschickungen" haben wir erst Mitte des 2ten Ausbildungsjahres gestartet und wir konnten nach einer Veränderung der Betreuungssituation ihrer Kinder den Ausbildungsvertrag auf Vollzeit - also 35h-Woche - setzen.

 

 

Und wo ist die Auszubildende dann gelandet?

 

Claessen: Bei uns. Wie das Leben so spielt, gab es personelle Veränderungen - gut für Sie, gut für uns.

 

 

Also Runde 1 eine Erfolgsgeschichte, und Runde 2?

 

Claessen: Die eine Geschichte hängt mit der anderen zusammen. Sabrina hat die Ausbildereignungsprüfung erfolgreich abgelegt und kümmert sich super um Azubis, Praktikanten und Trainees. Nurdan ist unsere vierte Auszubildende und die zweite in Teilzeit. Dass auch ihre Ausbildung und der Übergang in Beschäftigung eine Erfolgsgeschichte wird, daran arbeiten wir.

 

 

Warum habt ihr erneut eine Auszubildende in Teilzeit gesucht?

 

Claessen: Ich sitze im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Krefeld. Nur auf Zahlen zu schauen und munter zu diskutieren ist mir zu wenig. Ich habe es mir selbst zur Pflicht gemacht vom Reden ins Handeln zu kommen. Mit einem Film und einer kleinen Präsentation mit Sabrinas Beispiel habe ich für ein gemeinsames Ausbildungsprojekt geworben - hat geklappt. Wir und die Unternehmerschaft Niederrhein sind im September 2022 gestartet. Und ich bin zuversichtlich, dass unser Beispiel Schule machen wird.

 

 

Erzähl mal bitte wie das ganz praktisch ablief.

 

Claessen: Ich habe mein Büroteam und den Ortsvorstand von dem Projekt überzeugt. Dann haben wir uns einen Kooperationspartner gesucht. Die Stelle ausgeschrieben und besetzt und los.

 

 

Hört sich einfach an.

 

Claessen: Ist es auch. Wir hatten ja schonmal eine Kooperationsazubine mit START NRW - hat auch gut funktioniert. Für das neue Projekt konnte ich MEK als Kooperationspartner gewinnen. Die kümmern sich super um Ausbildungsvertrag, Eintragung bei der IHK, Anmeldung beim Berufskolleg, Abrechnung, Prüfungsanmeldung und die Ausbildungsinhalte, die wir nicht können. Wir haben den Ausbildungsplan gemeinsam gestaltet und dafür gesorgt, dass noch genug Raum für "Gastauftritte" bleibt. Wenn Nurdan dann ihr Zeugnis und einen Anschlussvertrag in Händen hält - wird gefeiert. 

 

 

Wow, das hört sich gut an - was kannst du als Empfehlung weitergeben?

 

Claessen:  Ausbildung - auch in der IG Metall - geht und lohnt sich. Was man selbst nicht kann, können andere. Teilzeitausbildung ist eine super Möglichkeit. Für Menschen, die Kinder haben oder bekommen, die pflegen, die zusätzliche Förderung brauchen (Sprache), die bei uns ein neues Leben starten wollen, die ihren Schulabschluss nachholen wollen oder nebenbei noch arbeiten wollen oder müssen. Sabrina, Kai und ich stehen als Teilzeitausbildungsbotschafter gern mit Rat und Tat zur Verfügung! Also ran!

 

 

Danke

 

Claessen: Gerne!

 

 

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