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Bundesprogramm "Aufbau von Weiterbildungsverbünden"

Erkenntnisse aus dem Bundesprogramm "Aufbau von Weiterbildungsverbünden"

26.03.2025 Ι Das Bundesprogramm "Aufbau von Weiterbildungsverbünden" (2020-2024) ist zu Ende. Dabei wurden insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) darin unterstützt die Weiterbildungsbeteiligung zu steigern. Aus den Erfahrungen der Weiterbildungsverbünde lassen sich Erkenntnisse für ähnliche Vorhaben ableiten.

Mit dem Bundesprogramm "Aufbau von Weiterbildungsverbünden" hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) von 2020 bis 2024 eine zentrale Vereinbarung aus der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) umgesetzt. 53 meist regionale Weiterbildungsverbünde (WBV) hatten zum Ziel, die Weiterbildungsbeteiligung von insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu steigern und regionale Weiterbildungsnetzwerke zu stärken. Dabei haben sie Kompetenz- und Qualifizierungsbedarfe in den Betrieben identifiziert, zu bedarfsgerechten Weiterbildungsmöglichkeiten beraten oder neue Weiterbildungsmaßnahmen entwickelt. Aufsuchende Weiterbildungsberatung in den Betrieben war ihr Ansatz. Ein sozialpartnerschaftliches Koordinierungszentrum - das forum wbv - wurde zur Unterstützung der WBV etabliert. Die IG Metall war in vielfältiger Weise beteiligt: als Beiratsmitglied des forum wbv sowie als Verbundpartner einiger WBV.
 

Die WBV waren sehr heterogen und hatten unterschiedliche Tätigkeitsschwerpunkte. Um diese Komplexität zu reduzieren hat das forum wbv fünf Typen von Weiterbildungsverbünden (link zum Empfehlungspapier) identifiziert. Die folgende Tabelle stellt die Charakteristika bzw. die Arbeitsergebnisse (z. B. den Aufbau einer regionalen Weiterbildungsplattform) und die Hauptnetzwerksmitglied dieser WBV-Typen dar.
 

 

Neben der Identifizierung verschiedener WBV-Typen konnte das forum wbv feststellen, dass WBV auf Anfrage von Unternehmen vor allem kurze digitale Weiterbildungsmaßnahmen (oft unter einem Tag) entwickelt haben. Kurze Formate dienten oft dazu, Türen zu öffnen und arbeitsplatznahe Lernformen zu erproben.

Darüber hinaus initiierten und moderierten WBV Prozesse, um Bildungsträger bzgl. eines ab-

gestimmten Weiterbildungsangebotes miteinander ins Gespräch zu bringen, Konkurrenzdenken zu minimieren und Vertrauen aufzubauen. Da es eher längere, möglichst abschlussbezogene Weiterbildungskurse sind, die die berufliche Handlungsfähigkeit stärken bzw. einen Ansatz darstellen, um der Fachkräftelücke zu begegnen oder Beschäftigung zu sichern, war es wichtig, dass WBV auch zu längeren Qualifizierungen beraten haben.
 

Ersichtlich wurde auch, dass wenn die Sozialpartner eingebunden waren, die Kombination der gewerkschaftsnahen sowie der arbeitgebernahen Perspektive der Akteure bewirkte, dass in die Handlungsfelder der WBV ein umfassender Überblick über die Anforderungen seitens der Unternehmen und die Belange der Beschäftigten eingeflossen ist. Die Sozialpartner als zentrale Akteure können den Zugang der WBV zu Unternehmen und ihren Beschäftigten (z. B. über Betriebsräte oder Arbeitgeber) fördern und Vertrauen herstellen.
Oft wurde erst im Prozess festgestellt, dass Arbeitnehmervertretungen als Multiplikator:innen für Weiterbildung im Betrieb agieren und das Vertrauen in den WBV fördern können. Wenn Gewerkschaften, Betriebsräte oder Vertrauensleute in die Arbeit der WBV involviert wurden, wurde deutlich, dass die Perspektive und Kompetenzen der Beschäftigten unverzichtbar sind, um die Transformation der Arbeitswelt zu meistern. Bei künftigen Vorhaben sollte es von Anfang an mitgedacht werden.
 

Schließlich wurde sichtbar, dass neben der Sensibilisierung und Beratung für Weiterbildung, einige WBV Aufgaben der betrieblichen Prozessentwicklung übernommen haben und zudem bei manchmal bei der Vermittlung von Fachkräften tätig waren. Auch hier sollten diese Tätigkeitsfelder der WBV angesichts der einschneidenden Folgen der Transformation, insbesondere in der Industrie, gestärkt werden.

 

Im Allgemeinen hinterlassen die Weiterbildungsverbünde mit dem Ende der Förderperiode eine Lücke, insbesondere bei der aufsuchenden Weiterbildungsberatung im Betrieb, die eine zeitintensive Expertenaufgabe darstellt.

 

Die Idee des "regionalen Weiterbildungsverbundes" lebt jedoch erfreulicher Weise weiter, wenn auch im kleineren Umfang und ohne die Unterstützung einer übergreifenden koordinierenden Struktur wie das forum wbv:
So werden einige WBV mit neuen Schwerpunkten (z. B. neue Zielgruppen im Betrieb oder neuen Branchen) durch das ESF-Bundesprogramms "Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: Weiterbilden und Gleichstellung fördern" gefördert. In ein bis zwei Fällen werden WBV durch Landesförderungen gegründet bzw. weiterentwickelt. In ein paar Regionen wurden bzw. werden WBV auch über die Arbeitskammer oder die Arbeitsagentur institutionalisiert. Ebenso wurde als Initiative von Unternehmen eine Genossenschaft zur Fortführung der WBV-Tätigkeiten gegründet.
Die Erkenntnisse des forum wbv können bei Neugründungen von Weiterbildungsverbünden bzw. Projektförderungen nützlich sein. Für die Gestaltung der Transformation ist es wichtig, dass qualifizierende Weiterbildung erfolgt und dies unter Einbindung der Beschäftigten. 


Dieser Beitrag ist nach Abschluss des Projektes "Koordinierungszentrum für Weiterbildungsverbünde - forum wbv" durch den Träger Institut für Training, Forschung und Projekte (IFTP) am bfw entstanden.

Das forum wbv wurde über das Bundesprogramm Aufbau von Weiterbildungsverbünden durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und leistete einen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie. Es wurde durch die Projektpartner Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH und IFTP sozialpartnerschaftlich umgesetzt.

 

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