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Digitale Transformation gestalten

Was Hochschulen leisten

14.11.2019 Ι Die Hochschulen arbeiten heute Hand in Hand mit Industrie und Gewerkschaften. Gerade auch, wenn es um das Thema Industrie 4.0 geht.

Wie lässt sich die Zusammenarbeit von Fachleuten organisieren, deren Büros sich in unterschiedlichen Zeitzonen befinden? Warum interessieren sich große Server- und Cloudanbieter für das Thema Energieeffizienz? Und wie kann beispielsweise die Landwirtschaft hier von Ernterobotern profitieren? Diese und ähnliche Fragen diskutierten Stellvertretende aus Wissenschaft und Politik, Betriebsratsmitglieder, Beschäftigte und Studierende bei einer Ringvorlesung zum Thema "Transformationen der Arbeitswelt" im vergangenen Wintersemester an der TU Berlin. "Die Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf die Arbeitswelt. Dabei steht sie in Wechselwirkung mit anderen Transformationsprozessen wie der Globalisierung, dem Klimawandel sowie Migration und Ungleichheit", erklärt Dr. Ulf Banscherus von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt, die die Veranstaltung gemeinsam mit dem DGB und der IG Metall organisierte.

 

Nicht nur Arbeitgeber, Arbeitnehmer*innen, Betriebsratsgremien und Gewerkschaften beschäftigen sich heute mit Fragen der digitalen Transformation - auch für Hochschulen und Studierende rücken sie zunehmend in den Fokus. In Forschungsprojekten beschäftigen sich Hochschulen vor allem mit der Frage, durch welche technischen Veränderungen sich Arbeitsprozesse besser, schneller und effizienter gestalten lassen. Viele Hochschulen haben inzwischen eigene Lernfabriken und Forschungslabore, die den Menschen ermöglichen, neue Systeme zu erleben. Der  arbeitswissenschaftliche Lehrstuhl der Universität Magdeburg, der auch Kooperationen zur IG Metall pflegt, stellt in einem neu eingerichteten Labor, dem AWI-Lab, etwa Szenarien zu dem Thema Teamarbeit 4.0 bereit. "In unserem Konferenzraum können Interessierte zum Beispiel Augmented-Reality-Brillen aufsetzen, um eine Ansprechperson, die sich physisch an einem anderen Ort befindet, als 3D-Modell mit in der Runde sitzen zu haben", erklärt Projektkoordinator Dr. Erik Harnau.

 

Die Zusammenarbeit von Hochschulen und Gewerkschaften läuft an der TU Berlin über die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt. "Wir versuchen, arbeitsweltrelevante Forschungsthemen so aufzubereiten, dass Arbeitnehmer*innen von diesem Wissen profitieren können. Wenn Hochschulen die betrieblichen Akteure in ihre Forschungsprozesse einbinden, hat das einen großen Einfluss auf den Erkenntnisgewinn", erklärt Ulf Banscherus. Isabella Rogner vom IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen bestätigt: "Die Hochschulen tragen durch ihre Forschungen zur digitalen Transformation bei und wir als Gewerkschaften geben ihnen Feedback, um deutlich zu machen, wie Veränderungen in den Betrieben ankommen und sich auf die Beschäftigten auswirken. Wir unterstützen es, wenn positive Beispiele in Form einer Ringvorlesung öffentlich diskutiert werden. Das trägt dazu bei, die Transformation positiv zu gestalten."

 

Die Ruhr-Universität Bochum legt den Schwerpunkt auf arbeitspolitische Aspekte der Industrie 4.0: Wie wird die digitale Transformation unsere Arbeitswelt verändern? Wie können wir auf diese Entwicklungen Einfluss nehmen und dafür sorgen, dass Fragen von Qualifizierung und Sicherung der Beschäftigung hier Eingang finden? "Gewerkschaften haben ein Interesse an dem Wissen, das Hochschulen generieren. Die Hochschulen auf der anderen Seite profitieren von dem Erfahrungswissen der Betriebsräte, die sich mit Veränderungsprozessen in Unternehmen auskennen. Wer die Bochumer Universität mit einem Maschinenbau-Master verlässt, weiß über Mitbestimmungsrechte Bescheid und ist sich bewusst, dass Ingenieur*innen den Betriebsrat bei der Einführung neuer Technologien frühzeitig einbeziehen sollten", erklärt Prof. Dr. Manfred Wannöffel. Angehende Ingenieur*innen, aber auch Studierende der Sozialwissenschaften, haben beispielsweise im Rahmen des interdisziplinären Masterkurses "Management und Organisation von Arbeit" die Möglichkeiten, Methoden, die sie in Vorlesungen und Seminaren kennengelernt haben, in einer eigens dafür entwickelten Lern- und Forschungsfabrik zu erleben und selbstständig anzuwenden: Auf dem Programm stehen zum Beispiel simulierte Lernspiele, bei denen die Studierenden in die Rolle von Management und Betriebsrat schlüpfen.

 

(Quelle: IGM | Schnittstelle)

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