IG Metall
„WAP” das Berufsbildungsportal
WAP - Springe direkt:
Inhalt
     
IGM-metallzeitung-2019-05_Artikel

Digitale Technik zieht zunehmend in die Betriebe ein | metallzeitung Mai 2019

Mit Tablet und Lötkolben

21.06.2019 Ι Digitale Technik verändert Arbeitsplätze, fachliche Anforderungen wandeln sich. Die duale Ausbildung muss Schritt halten - durch modernere, digitale Inhalte. Wie sich das auf die Auszubildenden auswirkt, zeigt sich in Betrieben immer stärker.

Es geht schnell, es geht sogar teilweise rasend schnell. Digitale Technik zieht immer stärker in die Betriebe ein. »Ein Elektroniker greift im Alltag inzwischen mindestens genauso oft zum Tablet wie zum Lötkolben«, sagt Erkan Ayhan, Jugend- und  Auszubildendenvertreter bei Volkswagen in Wolfsburg.

 

Er beschreibt, was auch viele Auszubildende im Betrieb erleben: Durch die Digitalisierung wandeln sich die Berufe und die Inhalte, die sie erlernen. Es entstehen zukunftsorientierte Ausbildungsplätze mit neuen fachlichen Anforderungen. »Ein Informatiker beispielsweise braucht heutzutage immer mehr Gespür für industrielle Abläufe«, erzählt Erkan Ayhan. Volkswagen bildet daher Fachinformatiker für Systemintegration aus. Noch vor Jahren haben sich die Ausbildungsinhalte für den Fachinformatiker auf das Programmieren von Softund die Inbetriebnahme von Hardware beschränkt.

 

Neue Lerninhalte

Wie schnell sich vieles wandelt, bekommt Erkan Ayhan hautnah mit: 2014 hat er eine Berufsausbildung zum Industriemechaniker begonnen und 2017 abgeschlossen. »Das Einzige, was damals Bezug zur Digitalisierung hatte, war ein Kranlehrgang, den wir am Computer gemacht haben«, erzählt der 25-Jährige. »Man merkt inzwischen allerdings deutlich, dass sich die Inhalte in der Berufsausbildung verändern.« Die Auszubildenden zum Werkzeugmechaniker, die das JAV-Mitglied in Wolfsburg betreut, lernen nun beispielsweise auch im 3-D-Druck-Zentrum.

 

Bei Volkswagen bekommen mittlerweile alle Auszubildenden ein Tablet zur Verfügung gestellt. Sie können sich darüber Lernvideos ansehen, lernen mit Clouds zu arbeiten oder Wochenberichte online abzulegen. JAV-Mitglied Erkan Ayhan betont: »Statt  ins Tabellenbuch zu schauen und Drehzahlen mit komplexen Formeln auszurechnen, könnte man künftig auch eine App dafür heranziehen. Das würde es auf jeden Fall erleichtern

 

Neue Anforderungen

Viele Auszubildende sind IT-affin, benutzen Tablets und Smartphones intuitiv. Das hilft ihnen im Betrieb, Arbeitsanweisungen aus der Cloud zu ziehen, Werkzeuge, Maschinen und Produktionsanlagen mit Tablets zu steuern oder das Schweißen und Lackieren virtuell am Rechner zu trainieren. Beschäftigte spüren die zunehmende Digitalisierung. Noch ist aber längst nicht klar, welche Auswirkungen sie mit sich bringen wird; welche Materialien, Techniken und Produkte zukünftig die wichtigste Rolle in  der jeweiligen Branche, Industrie oder Dienstleis - tungssparte spielen werden. Fest steht allerdings: Die technischen und digitalen Anforderungen steigen, auch die an Auszubildende. Sie müssen vernetzter denken und verstärkt in interdisziplinären Teams zusammenarbeiten.

 

Punktuelle Anpassung

Die IG Metall setzt sich dafür ein, dass die betrieblichen Ausbildungsinhalte und  schulischen Lerninhalte den neuen digitalen Anforderungen punktuell angepasst werden: Für die industriellen Metall- und Elektroberufe etwa gilt seit August 2018 eine modernere Ausbildungsordnung. Die Änderungen betreffen unter anderem die industriellen Metallberufe Industrie-, Werkzeug- oder Zerspanungsmechaniker, den Beruf Mechatroniker sowie die industriellen Elektroberufe wie den Elektroniker für Betriebstechnik oder für Geräte und Systeme.

 

Fester Bestandteil der Ausbildung sind nun Themen wie Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit. In den industriellen Metallberufen lernen die Auszubildenden zum Beispiel den Aufbau und die Funktionsweise eines Mini-PC kennen. Sie recherchieren Informationsquellen, installieren Software. Wenn alle Bauteile in Betrieb sind, beginnt die Programmierung.

 

Bei allen Arbeitsschritten müssen sich die beteiligten Auszubildenden in der Gruppe austauschen. In einzelnen Berufen können die Auszubildenden außerdem Zusatzqualifikationen erwerben: Diese reichen vom 3-D-Druck über IT-Sicherheit sowie Prozessund Systemintegration bis hin zu digitaler Vernetzung.

 

Digitale Technik verändert Arbeitsplätze. Fachliche Anforderungen wandeln sich, und damit auch die Anforderungen an die Qualifikation der Auszubildenden. Die IG Metall macht sich dafür stark, das duale Ausbildungssystem hinsichtlich Qualität, Inhalten und Methoden weiterzuentwickeln. Gleichzeitig rückt die IG Metall die Bedürfnisse und Anforderungen der Beschäftigten an eine gute Arbeits- und Lebenswelt in den Mittelpunkt.

(Quelle: metallzeitung Mai 2019 | Jens.Knuettel@igmetall.de)

Angemeldete Benutzer können hier ein Kommentar hinterlassen

Ausbildung

Links und Zusatzinformationen
IGM-metallzeitung-2019-05
Frank_Gerdes
Ansprechpartner beim IG Metall Vorstand

Frank Gerdes

BIBB-Umsetzungshilfe_Metall-2019
BIBB-Umsetzungshilfe_Elektro-2019
Wir machen Berufe
Berufe im Überblick
Servicebereich