IG Metall
„WAP” das Berufsbildungsportal
WAP - Springe direkt:
Inhalt
     
wsilogo

Eine Analyse des WSI

Mangel an Fachkräften oder Zahlungsbereitschaft?

05.10.2018 Ι In der aktuellen wirtschaftspolitischen Debatte nehmen Klagen der Unternehmerverbände über den Fachkräftemangel breiten Raum ein. Der DIHK weist in seiner Studie auf 1,6 Millionen offene Stellen hin, die längerfristig nicht mehr zu besetzen sind. Dies hat nun das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung genauer unter die Lupe genommen.

Das Fazit der Wissenschaftler, die sich mit den Studien des DIHK befasst haben: "Auf der Basis amtlicher Daten wird erstens gezeigt, dass die Angaben [...] widersprüchlich und deutlich überhöht sind. Weder können derzeit 48 Prozent der Unternehmen offene Stellen längerfristig nicht besetzen, noch gibt es 1,6 Millionen offene Stellen. Zweitens wird die Behauptung des DIHK, der Fachkräftemangel sei gerade in Branchen mit niedrigen Qualifikationsanforderungen [...] verbreitet, zurückgewiesen. Diese Branchen weisen lediglich eine hohe Personalfluktuation auf, was sich in zahlreichen offenen Stellen niederschlägt, aber keinen Mangel an Fachkräften indiziert."  Im Juni 2018 stellte die Bundesagentur für Arbeit fest: "Trotz stark gestiegener Vakanzzeit sowie einer knapper gewordenen Arbeitslosen-Stellen-Relation kann von einem umfassenden Fachkräftemangel in Deutschland nach wie vor nicht ausgegangen werden. Vielmehr zeigen sich in einigen Berufen und Regionen spürbare Probleme bei der Besetzung von offenen Stellen." (vgl. HIER)

 

Und auch ein Blick auf die Anfängerzahlen im Übergangsbereich (unten grau dargestellt) zeigt eine negative Entwicklung. Gerade hier wäre es jedoch vor dem Hintergrund des großen Bedarfs an beruflich qualifizierten Fachkräften wichtig, den Trend ab 2014 wieder umzukehren und mehr Jugendlichen den direkten Einstieg in eine Berufsausbildung zu ermöglichen.

 

Das WSI zeiht daraus den Schluss, "dass die Klagen der Unternehmer über den Fachkräftemangel ein Ausdruck ihres Bestrebens sind, die Arbeitskosten niedrig zu halten. Ursächlich ist also kein Mangel an Fachkräften, sondern an Zahlungsbereitschaft."

 

 

Arbeitsmarkt

Links und Zusatzinformationen
Boeckler_Stiftung
demowanda
Servicebereich