Eine Studie der Körber-Stiftung: Eltern im Fokus
Was Eltern über die berufliche Zukunft ihrer Kinder denken
Die Befragung zeigt, welche Rolle sich die Eltern selbst in dem Prozess der Berufsorientierung zuschreiben: 96% unterstützen ihr Kind dabei.
Dabei reproduzieren sich teilweise tradierte Rollenbilder. Jungs schreibt man eher eine duale Ausbildung zu, mädchen eine akademische. Und auch in einzelnen Berufsfeldern spiegelt sich das wieder:
(Quelle: Eltern im Fokus, S. 15)
Wenn wir uns ansehen, welche Aspekte Eltern bei der Berufswahl (sehr) wichtig sind, zeigen sich deutliche Überschneidungen mit den Aktivitäten der IG Metall in Bezug auf gute Arbeit und gute Bildung (s. rechte Spalte)!
(Quelle: Eltern im Fokus, S. 15)
Die Ergebnisse der Umfrage kommentierte auch Dr. Çagri Kahveci vom Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe: "Mangelnde Kenntnis ist eine große Hürde. Welche Bildungswege und Berufe eingeschlagen werden können, ist Eltern oft nicht umfassend bekannt. Zusätzlich schränkt Halbwissen, das im persönlichen Umfeld zirkuliert, die Perspektive ein. Schulen mit wenig Ressourcen, wie sie häufig von Kindern aus migrantischen oder ärmeren Milieus besucht werden, können jedoch nur selten Abhilfe leisten. Wir bemühen uns, diese Lücke mit aufsuchenden Beratungsangeboten zu schließen und Eltern direkt zu adressieren. Mich überrascht, dass Status und Ansehen so weit hinten liegen, wenn es darum geht, was Eltern für den späteren Beruf ihrer Kinder als wichtig erachten. Das erlebe ich in meiner Praxis anders - hoch angesehene Berufe, wie Anwalt oder Arzt, liegen hier häufig vorne. Gleichzeitig finde ich auffällig, dass es Eltern besonders wichtig ist, dass ihr Kind sich im Job selbst verwirklichen kann. Einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, stufen sie hingegen als weniger relevant ein. Hier zeigt sich für mich ein normativer Wandel der Gesellschaft hin zu mehr Individualismus."
(Quelle: Eltern im Fokus, S. 16)