Sozialpartnervereinbarung
IG Metall und Arbeitgeber machen Ausbildung fit für Industrie 4.0
Die Beschäftigten fit machen für den Einzug von Digitalisierung und Industrie 4.0 in die Betriebe - das ist das Ziel einer Vereinbarung zur Aus- und Weiterbildung, die die IG Metall, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sowie der Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) und der Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI) nun gemeinsam abgeschlossen haben.
"Veränderte Anforderungen müssen in der betrieblichen Ausbildung ankommen. Dabei geht es nicht nur um neue technische Verfahren sondern auch um Methoden des Lernens, Selbständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und systemisches Denken. Die ausbildenden Betriebe brauchen qualifizierte Ausbilder und eine gute Ausstattung für die Themen der digitalen Arbeitswelt, um die Qualitätsansprüche beruflichen Lernens einer humanen Digitalisierung zu verwirklichen", sagt Hans-Jürgen Urban.
Inhalte auf dem Prüfstand
Zu diesem Zweck wollen IG Metall und Arbeitgeber gemeinsam einen Blick auf die für Industrie 4.0 relevanten Ausbildungsberufe und darauf aufbauende Fortbildungsmöglichkeiten werfen: Passen die Ausbildungsinhalte zu den künftigen Anforderungen und sichern sie den Beschäftigten gute berufliche Perspektiven?
Aus dieser Analyse heraus werden bis Ende des Jahres Handlungsempfehlungen für die Metall- und Elektroberufe abgeleitet. Dazu gehören z.B. Gestaltungshinweise für die betriebliche sowie die schulische Ausbildung, Änderungen in den curricularen Vorgaben oder neue Berufs-/Fortbildungsprofile sowie gezielte Informationen über branchenübergreifende Qualifikationsprofile. Ein Team aus Gewerkschaftern und Arbeitgebervertretern wird den Arbeitsprozess organisieren und betriebliche Experten und Wissenschaftler einbeziehen.
Berufe werden regelmäßig angepasst
Die Neugestaltung von Berufen anhand künftiger technologischer Anforderungen ist allerdings nichts Neues. Betriebliche Experten von Gewerkschaften und Arbeitgebern ordnen regelmäßig Berufe neu. Die Metall- und Elektroberufe wurden zuletzt vor rund zehn Jahren modernisiert.
Die Sozialpartner unterstreichen daher in ihrer Vereinbarung, dass bereits heute in der Metall- und Elektro-Industrie sowie der Informationstechnik ein innovatives Strukturmodell in der Berufsausbildung und moderne Berufe bestehen, die gemeinsam entwickelt wurden. Zu diesen Berufen gehören zum Beispiel Elektroniker für Informations- und Systemtechnik, Mechatroniker und Produktionstechnologen. Diese Berufsbilder sind prozessorientiert und gestaltungsoffenen und werden der von Industrie 4.0 geforderten Systemorientierung und der damit verbundenen Wertschöpfung und Vernetzung branchenübergreifend gerecht.
Industrie 4.0 in den Betrieben: Ausbildung spielt Schlüsselrolle
Hintergrund der Vereinbarung ist die Digitalisierung, die die technologische Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie rasant vorantreibt (Stichwort "Industrie 4.0). Wachstum und Beschäftigung lassen sich bei diesem Wandel nur sichern, wenn die Metall- und Elektro-Industrie auch weiterhin ihre Spitzenposition auf den Weltmärkten behauptet. Daher muss Industrie 4.0 in den Unternehmen erfolgreich umgesetzt werden. Aus-, Fort- und Weiterbildung spielen dabei eine Schlüsselrolle. "Erfahrung, Kompetenz und Professionalität der Fachkräfte bilden auch zukünftig die Basis für ihre erfolgreiche berufliche Entwicklung und die Sicherung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen", heißt es in der Sozialpartnervereinbarung.
Hans-Jürgen Urban betont: "Ob am Ende bei der Digitalisierung Rationalisierungsabsichten dominieren oder ob sie als Chance für Humanisierung genutzt wird, hängt ganz zentral von gut ausgebildeten Fachkräften ab. Sie sind Voraussetzung für Innovation und gute Arbeit. Unsere Berufe müssen immer ganz aktuell sein."