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Statement Thomas Steinhäuser

Stellungnahme zum Leitbild "Erweiterte moderne Beruflichkeit"

01.12.2015 Ι Thomas Steinhäuser ist Bevollmächtigter der IG Metall Suhl-Sonneberg sowie der IG Metall Eisenach und in vielen regionalen Gremien der Berufsbildungs- und Arbeitsmarktpolitik aktiv. Seit vielen Jahren vertritt er den Bezirk im zentralen Bildungsausschuss der IG Metall. Im Gespräch mit WAP vertritt Thomas Steinhäuser die Auffassung, dass das Leitbild auch die Debatten in der Region voranbringen könne. Er regt eine stärkere Verknüpfung mit den berufsorientierenden Maßnahmen in allgemeinbildenden Schulen an.

Wie schätzt du das Leitbild ein? Ist es ein sinnvoller Versuch, die Qualität von Ausbildung und Studium voranzutreiben? Was fehlt dir?

 

Antwort:
Zunächst einmal ist unser Leitbild eine runde Sache zur Diskussion um Beruflichkeit. Es ist aus meiner Sicht gut gelungen. Das Leitbild spricht die Akteure in der Bildungslandschaft, aber auch Politik und Öffentlichkeit an. Es lädt zudem zur Debatte ein. Hier bestimmen wir unseren Standpunkt als IG Metall zur Thematik. Qualität in Ausbildung und Studium ist dabei nur ein Teilaspekt. Es geht auch um strukturelle Fragen, beispielsweise die Verknüpfung von aus der Tradition heraus getrennter Bildungsbereiche und Bildungswege.

 

Bezogen auf die Frage, ob etwas fehlt, möchte ich auf den schulischen Bereich verweisen: Basierend auf der föderalen Bildungsverantwortung in der Bundesrepublik sind ja Kenntnisse und Fertigkeiten von Schulabgängern an der Schwelle im Übergang in die berufliche Bildung sehr unterschiedlich. Daher müsste der Diskurs um berufliche Bildung, ob dual oder akademisch, vielleicht schon in und bei der schulischen Ausbildung ansetzen. Das kann das vorliegende Leitbild nicht leisten, gehört aber im Kontext dazu.

 

Das Leitbild zielt auf unterschiedliche Handlungsebenen, nicht nur auf den Betrieb, sondern auch auf Berufsbildungs- und Hochschulpolitik. Ist das Leitbild für dein regionales  Handlungsfeld konkret genug? Findest du Hinweise für dein Handeln in der Geschäftsstelle oder im Bezirk?

 

Antwort:
Ein zentrales Positionspapier kann natürlich nicht in der Gestalt einer Handlungsanleitung für die Arbeit vor Ort entwickelt werden. Da die Situation zu Bildungs- und Berufsbildungsfragen in verschiedenen Regionen zu unterschiedlich ist und zu unterschiedlichen Arbeitsansätzen führt. Wir haben das Leitbild in den Berufsbildungsausschüssen der Kammern in Thüringen und auch im Landesausschuss für Berufsbildung vorgestellt. In vielen Punkten stimmen wir mit unserem Leitbild mit Arbeitgebern, Pädagogen und Landespolitik überein. Schließlich brauchen wir gemeinsame Positionen mit den anderen Akteuren, um Veränderungen zu erreichen. Und in den Diskussionen vor Ort erfolgen dann auch Konkretisierung und Operationalisierung.

 

Kannst du Vorschläge machen, wie wir mit dem Leitbild auf regionaler Ebene agieren könnten? Siehst du Möglichkeiten, mit dem Leitbild an die Hochschulen zu gehen?

 

Antwort:
Ich hatte ja bereits gesagt, dass wir vor Ort andere Entscheider im Themenfeld einbezogen haben. Aktuell führen wir in Thüringen eine energische Debatte um Berufsorientierung insbesondere an Gymnasien. Wenn durch Eltern oder Gymnasialdirektoren oder teilweise in der Öffentlichkeit ein akademischer Bildungsweg einer dualen Ausbildung vorgezogen wird, ist das für viele Abiturienten falsch.

 

Dort setzt unser Leitbild an. Der Stellenwert von Abschlüssen innerhalb unterschiedlicher Wege. Aber auch die Durchlässigkeit bis hin zur Mischung unterschiedlicher Ausbildungsabschnitte. In den Betrieben unserer Region werden vermehrt Führungskräfte gesucht, die keine rein hochschulische Ausbildung absolvierten, sondern auch betriebliche Erfahrungen mitbringen. Deswegen müssen wir das Leitbild auch an Hochschulen vorstellen und diskutieren. Sowohl mit Studierenden als auch mit Professoren.


Welche Unterstützung bräuchtest du vom Vorstand?

 

Antwort:
Konkret vor Ort sind die Verantwortlichkeiten festgelegt. Wenn wir in der operativen Arbeit Unterstützung vom Vorstand benötigen, bekommen wir diese stets. Allerdings wird die IG Metall in der politischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit kaum als Profi in Bildungsfragen wahrgenommen. Vielleicht gibt es für die Gesamtorganisation Möglichkeiten, zusätzlich zu Tarifpolitik oder Gesellschaftspolitik sich stärker in Bildungsfragen zu Wort zu melden. In Expertenkreisen ist die IG Metall gut vernetzt, anerkannt und geschätzt.

 

Vielen Dank.

 

zur Person:

 

Thomas Steinhäuser ist Bevollmächtigter der IG Metall Suhl-Sonneberg sowie der IG Metall Eisenach. Er ist überdies Mitglied im Landesausschuss für Berufsbildung Thüringen, Mitglied im Berufsbildungsausschuss der IHK Erfurt, der IHK Südthüringen sowie der HWK Südthüringen, Mitglied im Landesbeirat Thüringen der Bundesagentur für Arbeit und Mitglied im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Suhl. Thomas Steinhäuser vertritt den Bezirk Frankfurt im Bildungsausschuss der IG Metall. Sein erlernter Beruf ist Gas- und Wasserinstallateur.

 

Zu den anderen Statements und zu den Texten zum Leitbild gelangt man über folgenden LINK:

 

https://wap.igmetall.de/leitbild-statements-9280.htm


 


 

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