IG Metall Ausbildungsbilanz 2020
Ausbildungsverträge auf Talfahrt
"Wenn jetzt nicht endlich gegengesteuert wird und die Bundesregierung die Situation weiter nur schönredet, statt zu handeln, drohen mehr und mehr Jugendliche durch die immer wackligeren Planken des Ausbildungsmarktes zu fallen", sagt Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandmitglied der IG Metall und zuständig für Berufsbildung.
Denn über nahezu alle betrachteten Berufe hinweg gibt es Rückgänge bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, für die unbesetzten Stellen gibt es mehr als doppelt so viele Bewerber*innen. Und die Aussichten für das kommende Ausbildungsjahr verheißen nichts Gutes. Unter anderem auch aus IG Metall Befragungen der Betriebsräte wird deutlich, dass die Krise sich auch auf das nächste Ausbildungsjahr auswirkt. 11,3 Prozent der befragten Betriebsräte gaben an, dass ihre Betriebe Einsparungen bei den zu besetzenden Ausbildungsplätzen planen.
Um die Talfahrt der krisenbedingten Rückgänge zu stoppen wurden die Partner in der Allianz für Aus-und Weiterbildung beratend in die Überarbeitungen der Förderrichtlinien des Programms "Ausbildungsplätze sichern" einbezogen, so auch die IG Metall. Und es wurde ein Fahrplan innerhalb der Allianz verabschiedet, wie mit gemeinschaftlichen Anstrengungen der Situation begegnet werden kann. Dazu in den kommenden Tagen mehr.
In den Augen der IG Metall braucht es aber mehr als kurzfristige Lösungen. Die Bilanz beleuchtet daher nicht nur den krisenbedingten Einbruch, sondern geht der Frage nach, inwieweit die duale Ausbildung substantiell in einer Krise steckt und wie man diese beenden kann.
"Wir brauchen endlich eine Ausbildungsgarantie, die Jugendlichen eine Perspektive bietet und die Unternehmen in die Pflicht nimmt, die benötigten Fachkräfte auszubilden statt nur nach ihnen zu rufen," so Hans-Jürgen Urban.