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Im Gespräch | direkt 04/2019

Qualitätsstandards für dual Studierende nur mit Tarif

26.06.2019 Ι Cosima Steltner ist dual Studierende und Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Thyssen-Krupp in Essen. Die Defizite für dual Studierende bringt sie einfach und klar auf den Punkt:"Es ist eine riesige Ungerechtigkeit, dass es keine einheitliche gesetzliche Regelung gibt."

Duale Studiengänge sind beliebt, weil sie Theorie und Praxis verbinden. Die Bedingungen und Vergütungen sind allerdings von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich .
Cosima Steltner: Ja richtig, es ist eine riesige Ungerechtigkeit, dass es keine einheitliche gesetzliche Regelung gibt. Mit einem Tarifvertrag der IG Metall sichern wir dual Studierenden trotzdem verlässliche Bedingungen. Wir haben bei Thyssen-Krupp seit 2018 einen »Tarifvertrag Duales Studium«. Das Unternehmen übernimmt die Studiengebühren, gewährt Gehalt und Urlaub und 250 Euro pro Semester für Arbeitsmittel. Besonders toll finde ich am Tarifvertrag die großzügigen Regelungen zur Freistellung fürs Lernen: Es gibt pro Prüfungsleistung zwei freie Tage.

 

Wie habt Ihr das geschafft?
Steltner: Angefangen haben wir 2017. Wir von der Konzern-Jugend- und Auszubildendenvertretung haben alle dual Studierenden an den größeren Standorten besucht, in Workshops den Istzustand abgefragt und Ideen gesammelt. Es kam damals zum Beispiel der Vorschlag, dass der Arbeitgeber einen Laptop zur Verfügung stellen sollte. Das haben wir dann auch im Tarifvertrag geregelt. Mithilfe der Workshops konnten wir die dual Studierenden von Anfang an für das Projekt begeistern und uns den nötigen Rückhalt sichern.

 

Mit welchen Argumenten gewinnt Ihr dual Studierende als IG Metall-Mitglieder?
Steltner: Der Tarifvertrag ist natürlich eine tolle Werbung für die IG Metall bei den dual Studierenden. Werben können wir aber auch mit der Arbeit der Jugend- und Auszubildendenvertretung und vor allem damit, was die IG Metall für Beschäftigte erreicht hat. Wichtig ist, beharrlich zu bleiben. Das klappt bei uns in Essen gut.

 

Wie unterstützt Ihr dual Studierende?
Steltner: Wir informieren sie über Themen, die für sie wichtig sind, wie wissenschaftliches Arbeiten. Zudem unterstützen wir sie in vielerlei Hinsicht, im Betrieb zurechtzukommen. Ganz wichtig finde ich den Austausch mit anderen dual Studierenden. In Nordrhein-Westfalen gibt es tolle Formate: Die IG Metall organisiert unseren Austausch in der Studierendengruppe und auf der jährlich stattfindenden Impulskonferenz für dual Studierende.

(Quelle: direkt 04/2019)

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