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Instrument Nr. 08

Kooperative Fallbearbeitung

Ein Ausbilder wundert sich über einen Auszubildenden, der morgens regelmäßig zu spät kommt. Gespräche haben nichts gebracht. In der Fachabteilung ist der Auszubildende demgegenüber von den Beschäftigten anerkannt, da er hilfsbereit ist, seine Arbeit macht und richtig hinlangt. Ausbilder sind hilflos, weil nichts fruchtet, Betriebsrat und die JAV sind ratlos.

Die kooperative Fallbearbeitung ist eine "professionelle Selbstverständigung", die von einem realen Fall, einer zu klärenden Situation, einem entstandenen Vorkommnis ausgeht und in die unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen Eingang finden. Es ist eine fundierte Hilfe zur Selbsthilfe.

 

Die Hilfe besteht darin, dass gemeinsam getragene Einschätzungen, Erweiterungen und Verknüpfungen herausgearbeitet und reflektiert werden und somit gemeinsam an der Qualitätsentwicklung und -sicherung gearbeitet wird. Das Instrument gibt Anregung und Hilfestellung, wie Handlungs- und Lernproblematiken bearbeitet werden können. Es soll die bei der Arbeit des Ausbildungspersonals auftretenden Problematiken lösen helfen.

 

Die Kooperative Fallbearbeitung ist ein Ansatz, der reale Handlungs- und Lernproblematiken einer Person aus dem Kreis der betrieblichen Bildungsakteure zum Ausgangspunkt nimmt, am Erfahrungswissen der Teilnehmenden anknüpft, Handlungs- und Lernproblematiken und Erfahrungen kooperativ reflektiert, verschiedene Perspektiven im Diskurs beleuchtet, Meinungen und Standpunkte klärt, Werthorizonte hinterfragt und erweitert, neues theoriebasiertes Wissen einspeist und im Rahmen eines kooperativen Lernprozesses eine Lösung erarbeitet und zur Umsetzung anbietet.

 

Im Gegensatz zur Fallberatung ist die Kooperative Fallbearbeitung eine ausgehend von einer Akteurin oder einem Akteur oder der betrieblichen Bildung selbst initiierte, kooperative Bearbeitung einer irritierenden Handlungsproblematik, mit der man alleine nicht mehr weiterkommt bzw. der Rat und die Sichtweisen anderer Personen hilfreich bei der Lösung sind.

 

Im Mittelpunkt der Kooperativen Fallbearbeitung ("koFa") steht nicht die Person, die Unterstützung für eine knifflige Handlungssituation sucht. Es geht also nicht um das Auf-decken individueller Unzulänglichkeiten des Fallerzählers oder der Fallerzählerin. Der Blick richtet sich einzig und allein auf die Handlungsproblematik.

 

Für die ehrliche, ungeschönte Darstellung der Handlungsproblematik ist ein offenes, vertrauensvolles Klima Grundvoraussetzung.

 

Bei der Zusammenstellung der Teilnehmer sollte darauf geachtet werden, dass tatsächlich unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen sowie Wissensträger bei der "koFa" vertreten sind. Über die Zusammensetzung einer "koFa" entscheidet der Fallerzähler, die Fallerzählerin.

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