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IT-Magazin 01/2022 "GUTE WAHL" in der Branche

Wie Betriebsräte in der IT-Branche die Arbeitswelt gestalten

28.07.2022 Ι "Im Studium lernt niemand, dass Arbeitnehmende auch Rechte haben. Da mussten wir erstmal eine Art Mentalitätswechsel einleiten." berichtet die Betriebsrätin bei Bertrandt Technologie.

Was ein gut organisierter und engagierter Betriebsrat in kürzester Zeit erreichen kann, hat das junge Gremium bei Bertrandt Technologie in Tappenbeck bewiesen. Die Firma in Niedersachsen mit rund 600 Beschäftigten ist Teil des weltweit agierenden Bertrandt-Konzerns. Das Unternehmen testet nahezu alles, was die unterschiedlichsten Branchen - Automobil, Luftfahrt, Energie, Medizintechnik oder Smart Industry - in Auftrag geben, von der Flugzeugtoilette über Aggregate und Stoßdämpfer bis hin zum richtigen Gas im Bier für Brauereien. Am Standort Tappenbeck gibt es zwei weitere Bertrandt-Betriebe. Vor gut drei Jahren nahm der Betriebsrat bei Bertrandt Technologie seine Arbeit auf - und hat seither ein "atemberaubendes Tempo an den Tag gelegt, um die  Arbeitsbedingungen für die Belegschaft zu verbessern". Sebastian Schien, der für Bertrandt zuständige Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Wolfsburg, gerät beinahe ins Schwärmen, wenn er den Betriebsrat im niedersächsischen Tappenbeck beschreibt. "Die
gewerkschaftliche Haltung der Kolleginnen und Kollegen ist vorbildlich", sagt er. "Wenn ich überall solche Gremien hätte, wären Erschließung und Durchsetzung von Verbesserungen für die Beschäftigten ein Kinderspiel."


Ganz so einfach, gibt Betriebsrätin Britta Arendt-Waldenzu bedenken, war die Arbeit nicht, schließlich mussten erstmal die Kolleginnen und Kollegen überzeugt werden, warum auch hoch qualifizierte IT-Fachleute einen Betriebsrat brauchen. "Im Studium lernt niemand, dass Arbeitnehmende auch Rechte haben. Da mussten wir erstmal eine Art Mentalitätswechsel einleiten", sagt Arendt-Walden. "Aber wir haben nicht lockergelassen und dann im Betriebsrat von Anfang an in die gleiche Richtung gezogen".  Herausgekommen sind dabei schon in der ersten Amtsperiode zahlreiche Betriebsvereinbarungen: neben einer ordentlichen Aufzahlung zum Kurzarbeitergeld zu Beginn der Pandemie eine zum mobilen Arbeiten, zum Bildungsurlaub oder zur 3-Tage-Regelung im
Krankheitsfall. Und dank des Betriebsrats ist auch Wochenendarbeit nicht mehr so ohne Weiteres möglich. Gemeinsam mit den beiden anderen Bertrandt-Betriebsräten am Standort Tappenbeck wurden außerdem 250 betriebsbedingte Kündigungen verhindert. "Dafür haben wir sogar den Bundesarbeitsminister nach Tappenbeck geholt", erzählt Betriebsratsvorsitzender Tobias Hoppe.


Wem sie die Verbesserungen zu verdanken haben, wissen die Beschäftigten inzwischen sehr genau. Die IG Metall gewann die Betriebsratswahl Ende März mit 87 Prozent der Stimmen, sie stellt künftig zehn der elf Mandate. Das nächste Ziel hat der Betriebsrat bereits fest im Visier: einen Tarifvertrag! "Die Betriebsvereinbarung zum Entgelt, an der wir gerade arbeiten, ist für uns nur ein Zwischenschritt", sagt Tobias Hoppe.

(Quelle: IGM)

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