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Auch das DIW kritisiert Maßnahmenpaket

Wegfall von Studi-Jobs könnte Bildungsungleichheiten verstärken

02.06.2020 Ι Die Corona-Krise bedeutet für viele Studierende einschneidende finanzielle Einbußen. Mehr als zwei Drittel aller Studierenden sind auf Einnahmen durch Nebenjobs angewiesen, um ihr Studium zu finanzieren. "Oft sind es klassische Studi-Jobs als Service-Kraft oder Aushilfe, die im Zuge der Krise komplett wegfallen. Studierende aus nichtakademischen Elternhäusern werden besonders von dieser Entwicklung betroffen, da sie öfter in fachfremden Jobs arbeiten und zudem stärker auf ihre Nebeneinkommen angewiesen sind.

Gleichwohl die Politik mit neuen Krediten und einem Nothilfefonds bereits unterstützend eingegriffen hat, wird dies vielfach als unzureichend angesehen. Überlegungen zu einer temporären Erhöhung des BAföG-Satzes und einer weiteren Ausdehnung der Berechtigten sollten deshalb ebenfalls weiterdiskutiert werden."

(Quelle: DIW)

Welche Gruppe von Studierenden am meisten vom Wegfall der Nebenjobs betroffen sind und, ob dies Bildungsungleichheiten verstärkt, fragt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Da noch keine repräsentativen Daten für das laufende Kalenderjahr vorliegen, beziehen sich die Wissenschaftler auf Daten, die vor Ausbruch der Corona-Pandemie erhoben wurden. Sie ermöglichen es aber abzuschätzen, welche Gruppen von Studierenden von der gegenwärtigen Krise besonders betroffen sind.

 

Das DIW kommt dabei zu folgendem Fazit:

Festgehalten werden kann demnach, dass insbesondere Studierende aus Nicht-Akademikerfamilien ihre Nebenjobs verlieren, da diese meist fachfremd und somit in stärker von der Krise betroffenen Sektoren angesiedelt sind. Fachnahe Nebenjobs, wie die Arbeit als studentische Hilfskraft an Universitäten oder in anderen Forschungseinrichtungen, sind davon nicht oder weniger betroffen. Hinzu kommt, dass mit der einhergehenden finanziellen Unsicherheit innerhalb dieser Gruppe die Wahrscheinlichkeit von Studienabbrüchen steigt, was gesamtwirtschaftlich betrachtet hohe Kosten mit sich bringen könnte. Hierbei ist einerseits an die öffentlichen Ausgaben für nicht abgeschlossene Studiengänge, andererseits aber auch an zukünftig fehlende Fachkräfte zu denken. Auch diese Aspekte sollten in die Überlegungen, wie dem Problem im Hier und Jetzt begegnet werden kann, einfließen.

 

Die Wirkung der bisherigen Maßnahmen kann empirisch noch nicht untersucht werden. Vielfach wird jedoch bemängelt, dass diejenigen die nach einem Jahr das neue Darlehen und die Zinsen zurückzahlen müssen, dann vor noch größeren Problemen stehen werden und die Verschuldung für sie weiter zunimmt. Kostenüberlegungen könnten darüber hinaus auch manche potenzielle StudienanfängerInnen ohne akademischen Familienhintergrund davon abhalten, ein Studium aufzunehmen. Damit würde der "Education Gap" im Hochschulbereich weiter zunehmen und somit der Bildungshintergrund der Eltern eine noch größere Rolle bei der Entscheidung für oder gegen die Aufnahme eines Studiums spielen.

 

Die Mitglieder der Kultusministerkonferenz (KMK) haben sich bereits dafür ausgesprochen, den Zugang zum BAföG kurzfristig für alle Studierenden zu öffnen - unabhängig von ihrer Leistungsberechtigung.[11] Dieser Vorstoß wurde mit dem Verweis auf ein zu langes parlamentarisches Verfahren abgelehnt. Wenn allerdings bedacht wird, wie rasch so mancher Schutzschirm für die Wirtschaft im Parlament verabschiedet wurde, dann sollten auch die Überlegungen der KMK nochmals geprüft werden - bei dieser Gelegenheit könnte auch gleich über die Höhe des BAföG-Regelsatzes diskutiert werden. Eine alleinige Erhöhung des Regelsatzes hätte den Vorteil, dass sie zielgerichteter wirkt und vermutlich schneller durchsetzbar wäre, als das BAföG für alle Studierenden. Fest steht in jedem Fall, dass man sehr rasch zu weiteren konkreten Lösungen kommen sollte, die die Gruppe der betroffenen Studierenden unterstützen.

 

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