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FairWandel: Über 50.000 Demonstranten setzen Zeichen

Aus technischem Fortschritt sozialen Fortschritt machen

01.07.2019 Ι Über 50.000 Menschen aus ganz Deutschland haben sich am Samstag an der Kundgebung #FairWandel der IG Metall in Berlin beteiligt. "Die Teilnehmer erwarten von Politik und Arbeitgebern, dass der digitale und ökologische Wandel den Beschäftigten Chancen auf gute Arbeit gibt. Die Transformation muss sozial, ökologisch und demokratisch gestaltet werden. Dafür hat diese Kundgebung ein kraftvolles Zeichen gesetzt", sagte Jörg Hofmann.

 

Auf der Kundgebung #FairWandel sprachen neben Jörg Hofmann auch Jasmin Gebhardt, Vertreterin der Jungen IG Metall, und andere Vertreter der Zivilgesellschaft wie Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), und Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie. Damit wird deutlich, wie offen und umfassend der gesellschaftliche Dialog zur sozialen Transformation von der IG Metall geführt wird.

 

Das Kulturprogramm auf der Kundgebung bestritten die Sänger Clueso und Joris sowie die Bands Silly, Culcha Candela und das Berlin Boom Orchestra.

 

Zentrales Anliegen der Kundgebung ist die Forderung an Arbeitgeber und Politik, dafür zu sorgen, dass der ökologische und digitale Wandel nicht massenhaft Verlierer hervorbringt. Im Gegenteil: Die Transformation soll aus technischem Fortschritt sozialen Fortschritt machen. Das setzt voraus, dass für Beschäftigte Brücken gebaut werden. "Wir verlangen ein Transformationskurzarbeitergeld. Damit werden Entlassungen vermieden und die Beschäftigten können sich für die Arbeit an neuen Produkten qualifizieren", sagte Hofmann.

 

Die IG Metall erwartet auch, dass die Mobilitäts- und Energiewende erfolgreich umgesetzt wird - im Interesse der Beschäftigten und des Klimaschutzes "Wir wollen keine Zieldebatten mehr, sondern endlich konkrete Maßnahmen. Ganz dringend ist zum Beispiel eine flächendeckende und verlässliche Infrastruktur von Schnellladestationen. Daneben sind massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Schiene notwendig. Mit einer Politik der schwarzen Null ist die Verkehrs- und Energiewende nicht zu schaffen", stellte Hofmann klar. Von den Unternehmen forderte Hofmann Investitionen in neue Produkte und Geschäftsmodelle und die Sicherung von Standorten.

 

Dass die Transformation auch junge Menschen bewegt, zeigte die Junge IG Metall mit einem eigenen Demonstrationszug vom Roten Rathaus zum Brandenburger Tor und mit Aktionen zu Ökologie, Ausbildung, Arbeitszeit, Rechtsruck, Globalisierung und Gleichstellung. "Die Welt muss nicht nur klimafreundlicher, sondern auch gerechter werden. Es geht auch darum, die gesellschaftlichen Verhältnisse besser zu machen", sagte Jasmin Gebhardt.

 

Unterstützt wird die IG Metall vom NABU: "Jetzt ist die Bundesregierung gefordert, die Weichen für eine umfassende Mobilitätswende zu stellen und den geordneten und sozialverträglichen Strukturwandel für die Branche in den Regionen so zu organisieren, dass die Transformation Rückhalt in der Gesellschaft genießt. Der Klimaschutz darf nicht gegen die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen oder die Frage nach der Arbeitsplatzsicherheit in der Automobilindustrie ausgespielt werden", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

 

Die Transformation wird auch zum Prüfstein für den Sozialstaat. "An der Rente wird sich zeigen, ob die Politik den Sozialstaat fit macht für die Zukunft. Der Gedanke an die finanzielle Situation im Alter macht fast allen Deutschen große Sorgen", sagte Verena Bentele, Präsidentin des VdK.

 

Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie, forderte, den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht reißen zu lassen. "Wir sollten die soziale Demokratie in unseren Nachbarschaften für alle und mit möglichst vielen gestalten und erfahrbar machen. Im Stadtviertel   müssen unsere Vorstellungen vom guten Leben Platz haben. Dafür braucht es gute politische Rahmenbedingungen, aber auch das Engagement aller Bürgerinnen und Bürger.

 

Die Teilnehmer an der Kundgebung #FairWandel reisten in 10 Zügen und 800 Bussen aus dem gesamten Bundesgebiet an.

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HANS-JÜRGEN URBAN

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