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Projekt: Erweitertes Leitbild moderner Beruflichkeit

Ein neues Leitbild für die betrieblich duale und hochschulische Berufsbildung

27.08.2012 Ι "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört", das ist der provokante Titel der vierteiligen IG Metall Workshopreihe, die im Herbst 2012 ihren Auftakt nimmt. Es soll geprüft werden, ob und wie ein gemeinsames Leitbild für die berufliche Kompetenzentwicklung an den Hochschulen und in der dual-betrieblichen Ausbildung aussehen kann. Wer sich für das Thema interessiert sollte sich melden.

Neues Leitbild moderner Beruflichkeit

Die IG Metall will in den kommenden Monaten die Grundlagen für ein erweitertes Leitbild moderner Beruflichkeit legen. Sie will  angesichts weitreichender Veränderungsprozesse in den Betrieben und in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihre Bildungs- und Berufsbildungspolitik stärken, die berufliche Organisation von Arbeit auf die neuen Anforderungen ausrichten und Anstöße für gewerkschaftliches Handeln gewinnen.

 

Dabei ist von einer widersprüchlichen Situation auszugehen. Prekarisierung, Flexibilisierung und Taylorisierung unterstützen Tendenzen der "Entberuflichung". Andererseits sind moderne Produktionsstrukturen auch zukünftig ohne qualifizierte Arbeit undenkbar. Der Trend zu einem verstärkten Einsatz von akademisch ausgebildeten ArbeitnehmerInnen geht einher mit einer verstärkten Anforderung an die berufliche Qualifizierung der Studierenden.

 

Die IG Metall hat sich in den letzten Jahrzehnten für die Reform der Beruflichen Bildung eingesetzt. In der gewerkschaftlichen Neuordnungspolitik und  bei der Entwicklung der europäischen Kernberufe wurde vor mehr als zehn Jahren ein Leitbild moderner Beruflichkeit entwickelt.

 

In dessen Zentrum steht das Prinzip offener, dynamischer Berufsbilder, die in enger Verknüpfung mit Arbeits- und Gestaltungsorientierung stehen. Berufsbildung zielt auf Entspezialisierung und die Vermittlung von Kernkompetenzen. Moderne Beruflichkeit basiert auf einem Konzept der Prozess- und Systemorientierung in der Arbeitswelt und auf der Vermittlung von berufsübergreifendem Zusammenhangswissen.

 

Trägt dieses Konzept auch in  Zukunft? In welche Richtung muss das Konzept weiter entwickelt werden?

 

Mit diesem Entwurf der Kernaussagen des neuen Leitbildes wollen wir die Arbeit beginnen. Er versteht sich als "interner" Entwurf, der auf den Workshops und im Bildungsausschuss zur Diskussion gestellt und bis zum Herbst weiter entwickelt wird.

 

mehr >>>Download Kernaussagen

Ein wichtiges Ziel ist, die Berufsbildungspolitik der IG Metall weiterzuentwickeln. Dafür soll das Konzept der Beruflichkeit von Arbeit um wichtige Aspekte ergänzt werden.

 

Unsere These lautet:

Ein neues "erweitertes Leitbild moderner Beruflichkeit" ist sinnvoll, um angesichts der vorhandenen Erosionsprozesse die berufliche Organisation von Arbeit zu stärken. Angesichts der "Akademisierung von Arbeit" muss das Leitbild berufliche und hochschulische Bildung in einer gemeinsamen bildungspolitischen Perspektive zusammenführen. Das Leitbild trägt dazu bei, Schlussfolgerungen für die unmittelbaren gewerkschaftlichen Handlungsebenen wie Bildungs- und Berufsbildungs-, Betriebs-, Tarif- und Arbeitspolitik zu ziehen. Das Leitbild gibt Hinweise für notwendige Interventionen in gesellschaftliche Prozesse.

 

Behandelt werden Querschnittsfragen des "betrieblich-dualen" und des "akademischen" Bildungstyps. Es geht um Fragen der Gleichwertigkeit, der Durchlässigkeit und des Vergleiches der beiden Bildungskonzeptionen. Was trennt duale und akademische Berufe? Was führt sie zusammen? Gibt es ähnliche oder gemeinsame politische Handlungsstrategien?

 

Dabei sind viele Fragen offen: Was würde ein erweitertes Leitbild für das Verständnis von Beruflichkeit und seine Wirkungen auf Beschäftigungsfähigkeit bedeuten? Wie ließen sich Geschlechtergerechtigkeit und Diversity in die Konzeption integrieren? Auf welchen Gemeinsamkeiten zwischen betrieblich-dualen und hochschulischen Berufskonzepten kann das Leitbild aufbauen, welche Unterschiede müssen berücksichtigt werden? Welche europäischen und transnationalen Perspektiven sind zu integrieren? In welche Richtung lassen sich Konzepte des Übergangs, der Gleichwertigkeit und der sozialen Durchlässigkeit zwischen beruflicher und allgemeiner Bildung weiterentwickeln?

 

Um diese Fragen bearbeiten zu können, wollen wir

    • Veränderungen in der Arbeitswelt, wie den Stellenwert der sog. Wissensarbeit und aktuelle  Tendenzen der Arbeits- und Produktionspolitik erörtern,
    • die strategische Personalplanung von Betrieben zur Diskussion stellen,
    • soziale Prozesse, wie die Veränderungen im Bildungsverhalten der Menschen 
    • und politische Prozesse, wie die Einführung des Deutschen Qualifikationsrahmens oder den Einfluss europäischer Prozesse auf nationale Bildungspolitik erörtern; 
    • Entwicklungslinien der "Entberuflichung" jenen der Stärkung von "Beruflichkeit" gegenüberstellen,
    • Berufskonzepte des "dual-betrieblichen Bildungstyps" mit dem des "akademischen Bildungstyps" vergleichen,
    • Vorschläge zur Erweiterung des Leitbildes "Moderne Beruflichkeit" entwickeln,
    • die Schlussfolgerungen für die Umsetzung in den gewerkschaftlichen und gesellschaftspolitischen Handlungsfeldern ziehen.

     

    Das Projekt baut auf der gemeinsamen Workshopreihe von IG Metall, Sozialforschungsstelle Dortmund, ITB Bremen: "Akademisierung der Arbeitswelt?- Zur Zukunft der berufliche Bildung" auf1.

     

    1 Vgl. dazu Buchveröffentlichung: Eva Kuda, Jürgen Strauß, Georg Spöttl, Bernd Kaßebaum, Akademisierung der Arbeitswelt? Zur Zukunft der beruflichen Bildung. Hamburg 2012

     

    Im Kern der Projektarbeit stehen vier Workshops mit betrieblichen, gewerkschaftlichen und wissenschaftlichen BildungsexpertInnen. Sie finden in der Regel in Frankfurt/Main statt.

     

    1. Entwicklungstendenzen von Beruflichkeit in Ausbildungsberufen und im Studium"Entwicklungstendenzen von Beruflichkeit in Ausbildungsberufen und im Studium"
      01./ 02. November

      Der Workshop stellt das Gesamtprojekt vor und soll den Anschluss an die zum Berufsbegriff vorherrschenden arbeits- und bildungspolitischen Diskurse und an den gewerkschaftlichen Diskussionsstand ermöglichen.



    2. Perspektiven von Beruflichkeit im betrieblich-dualen Bildungstyp"Perspektiven von Beruflichkeit im betrieblich-dualen Bildungstyp" 
      14. Februar 2013
       
      Es geht um Aspekte der empirischen und konzeptionellen Entwicklung von Berufen, um Ansatzpunkte für  Gleichwertigkeit mit wissenschaftlichen Berufen, um Schlussfolgerungen für  soziale Durchlässigkeit und Anrechenbarkeit.



    3. Perspektiven von Beruflichkeit im akademischen Bildungstyp"Perspektiven von Beruflichkeit im akademischen Bildungstyp"
       27. Juni 2013

      Es sollen empirische und konzeptionelle Entwicklungen beschrieben und Ansatzpunkte für eine Ausrichtung von Studium, Lehre und wissenschaftlicher Weiterbildung an einem Konzept der Beruflichkeit erörtert werden. Gefragt wird, welche Implikationen mit einem Konzept der "Wissenschaftlichen Berufsausbildung" verbunden sind.



    4. Eckpunkte für ein Leitbild erweiterter moderner Beruflichkeit"Eckpunkte für ein Leitbild erweiterter moderner Beruflichkeit"
      verschoben auf den  21/22. Januar 2014

      Es werden Eckpunkte eines "Leitbildes erweiterter Beruflichkeit" zur Diskussion gestellt und mögliche Konsequenzen für gewerkschaftliches Handeln in den Bereichen Bildungs-, Arbeits-, Betriebs- und Tarifpolitik sowie der Gesellschaftspolitik erörtert.

     

    Ressort Bildungs- und Qualifizierungspolitik:

    Timo Gayer, Klaus Heimann, Bernd Kaßebaum, Eva Kuda, Thomas Ressel, Alexandra Schließinger (Organisation)

     

    Wissenschaftliche Begleitung:
    Prof. Dr. Georg Spöttl (Institut Technik und Bildung, Universität Bremen)
    Jürgen Strauß (Sozialforschungsstelle, Technische Universität Dortmund)

     

     

    Nachfolgend haben wir für eine Liste mit der Grundlagenliteratur für das Projekt "Neues Leitbild moderne Beruflichkeit" zusammengestellt. Einen Großteil der Artikel kann man bequem online anrufen. Die Artikel, bei denen eine Verlinkung nicht möglich war, stellen wir auf Anfrage gerne in digitaler Form zur Verfügung. Wenden Sie sich hierfür bitte an Frau Alexandra Schliessinger (Alexandra.Schliessinger@igmetall.de).


    Positionen der IG Metall


     

    Basisliteratur


     

    Kontakt:
    Alexandra Schließinger
    Tel: 069 - 6693 - 2560
    Email: alexandra.schliessinger@igmetall.de

     

     

    Angemeldete Benutzer können hier ein Kommentar hinterlassen
    Claus Drewes Ι 15.02.2013
    Gewerkschaftssekretär a. D.
    Vielleicht bin ich zu dumm, aber ich finde die Workshop-Präsentationen der ersten Veranstaltung nicht unter dieser Seite. Bitte um Hilfe.

    Service

    Links und Zusatzinformationen
    Tagung 22./23.01.2015, Frankfurt - HBS, IG Metall, Ver.di
    Bild_Plakat

    Perspektiven von Beruflichkeit - Was bedeutet moderne Beruflichkeit für Mitbestimmungspraxis und Bildungspolitik? 

    Dokumentation der Tagung

     

    01./ 02. November 2012
    NLMB_WS1
    "Entwicklungstendenzen von Beruflichkeit in Ausbildungsberufen und im Studium"

    Jetzt mit den Workshop-Präsentationen

    14. Februar 2013
    NLMB_WS2
    "Perspektiven von Beruflichkeit im betrieblich-dualen Bildungstyp"

    Jetzt mit den Workshop-Präsentationen

    27. Juni 2013
    NLMB_WS3
    "Perspektiven von Beruflichkeit im akademischen Bildungstyp"

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    21./22. Januar 2014
    NLMB_WS4
    "Eckpunkte für ein Leitbild erweiterter moderner Beruflichkeit"

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