Siemens Strategieprojekt: Auswirkungen der Digitalisierung auf die Ausbildung
Strategieprojekt: Auswirkungen der Digitalisierung auf die Ausbildung
Schritt 1: In einem Suchprozess gelang es Anwendungsfälle von 4.0 in industrienahen Bereichen zu ermitteln. Insgesamt kamen so 50 Beispiele für angewandte digitalisierte Kompetenzen zusammen. Sie wurden gesichtet, gewichtet und auf Relevanz für die Siemens AG bewertet.
Schritt 2: An welchen Arbeitsplätzen sind die Beschäftigten der Siemens AG von der Digitalisierung betroffen? Die SPS-Projektgruppe hat im Unternehmen 15 Berufsrollen (vgl. Schaubild) identifiziert, bei den das Thema inzwischen angekommen ist.
Quelle: Siemens AG (SPE)
Schritt 3: Das Projekt-Team hat dann entschieden, welche Kompetenzen (ausgewählt aus den 50 Anwendungsfällen) relevant und für Industrie 4.0 notwendig sind. In fünf Feldern (Informationstechnik, Elektrotechnik und Mechanik, Betriebswirtschaft und überfachliche Qualifikationen) gelang es so 25 Lernkomplexe (vgl. Kästen) für die 15 Berufsrollen zu identifizieren, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung zu erlernen sind.
Aus dem Lernfeld Informationstechnik: |
Aus dem Lernfeld Überfachliches: |
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Aus dem Lernfeld Elektro/Mechatronik: |
Aus dem Lernfeld BWL: |
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Quelle: Siemens AG (SPE)
Schritt 4: Mit Hilfe eines Spinnendiagramms (vgl. Diagramm) entstanden für die ausgewählten Berufsrollen Ist-Kompetenzprofile. Dabei wurden die 25 ermittelten Lernkomplexe abgetragen und auf einer Skala von 1 bis 5 (1=niedrig, 5=hoch) galt es zunächst die Intensität der vorhandenen Kompetenzen (Ist) abzubilden.
Skalenwert 0 Nicht relevant
Skalenwert 2 Grundwissen
Skalenwert 3 Erweiterte Kenntnisse
Skalenwert 4 Fundierte Kenntnisse
Skalenwert 5 Expertenwissen
Blaue Linie: Heute Ist-Ausbildungsstand des Berufs Service-Techniker
Orange Linie: Morgen-Soll Ausbildungsstand des Berufs Service-Techniker (incl. Weiterbildung)
Schritt 5: Da die 15 Berufsrollen nicht identisch mit den Bildungsgängen der SPE sind, musste im fünften Arbeitsschritt eine Zuordnung erfolgen. Hinter einer Berufsrolle können sich mehrere Ausbildungsberufe verbergen.
Schritt 6: Erstellung von Soll-Kompetenzen. Grundlage hierfür ein Soll-Spinnendiagramm, und zwar für jeden Bildungsgang. Es ging um die Ermittlung des zusätzlichen Kompetenzbedarfs in den 25 identifizierten Lernkomplexen. Um die Qualifikation möglichst umfassend abzubilden, wurden die Inhalte von drei Berufsrollen (z.B. Werker, Instandhalter, Arbeitsvorbereiter) zusammen betrachtet. So kann ein Elektroniker später mindestens in drei Berufsrollen arbeiten. Dahinter steht der Gedanke der beruflichen Mobilität.
Schritt 7: Alle gesammelten Informationen, die erstellten der Kompetenz-Profile für alle Bildungsgänge etc. sind in einer Datenbank Bildung Industrie 4.0 hinterlegt. Sie ist das Knowhow der SPE und wird nicht veröffentlicht. In der Datenbank sind insgesamt 20.000 Datensätze für alle digitalen Kompetenzen hinterlegt. Es wird gezeigt, wie ein Berufsbild sich unter Industrie 4.0 verändert. Alle Bildungseinrichtungen der SPE greifen auf die neuen Inhalte, Aufgaben, und didaktische Umsetzungen zurück. Standard ist der berufliche Ausbildungsplan (BAP): zu jedem BAP gehören Ausbildungsinhalte, Handreichung für den Ausbilder, Arbeitsaufgaben für den Azubi, Abschlussübungen und der Abschlusstest.
Schritt 8: Die Erprobung und kontinuierliche Nutzung der Soll-Kompetenz-Profile in der Aus- und Weiterbildung der SPE läuft an allen Standorten. Dabei kommt es zu Anpassungen und Weiterentwicklungen.