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GUTACHTEN ZU INNOVATION UND TECHNOLOGISCHER LEISTUNGSFÄHIGKEIT

Expertengremium stützt die Bildungspolitik der G Metall

30.08.2021 Ι Anfang des Jahres hat die EFI der Bundesregierung ihr Jahresgutachten überreicht. Ein Schwerpunkbereich waren die Herausforderungen für die berufliche Aus- und Weiterbildung, die sich aus der fortschreitenden Digitalisierung ergeben. Die Handlungsempfehlungen, die von der EFI formuliert werden, stützen dabei die langjährigen Forderungen und die bildungspolitische Arbeit der IG Metall.

Durch die Transformationsprozesse werden sich zwei Entwicklungsstränge ausprägen, so die Expert*innen. Zum einen wird sich die Dynamik in den Berufsfeldern erhöhen - Tätigkeiten fallen weg, neue entstehen -, wodurch sich der Bedarf an Weiterbilung deutlich steigert. Gleichzeitig geht man davon aus, dass sich Routinetätigkeiten reduzieren, wodurch die Anforderungen an die berufliche Handlungskompetenz wächst. In diesem Zusammenhang rücken für die Expert*innen auch "klassische Kernfähigkeiten", wie Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, Eigeninitiative, Anpassungsfähigkeit und Durchhaltevermögen in den Fokus.

 

"Nach Einschätzung der EFI ist die Entwicklung dieser Kernfähigkeiten nicht nur entscheidend, um die individuellen Beschäftigungs- und Karrierechancen in der digitalisierten Arbeitswelt zu sichern [...]. Nur wenn diese Kernfähigkeiten in der Erwerbsbevölkerung ausreichend verfügbar sind, können sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale der neuen Technologien voll entfalten und die Digitalisierung zügig in alle Teile der Wirtschaft vordringen. Dies dient ja gerade auch der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Deswegen ist es der EFI so wichtig, dass das System der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland mit den Veränderungen von Wirtschaft und Arbeitswelt durch die Digitalisierung Schritt hält. Hierfür müssen Inhalte und Strukturen der beruflichen Aus- und Weiterbildung weiterentwickelt und so gestaltet werden, dass die Kernfähigkeiten für die digitalisierte Arbeitswelt bedarfsgerecht vermittelt werden [...]. Dabei komme den Unternehmen und den im Erwerbsleben stehenden Menschen eine tragende Rolle zu. Jedoch brauche es unbedingt auch von öffentlichen Stellen ausgehende Impulse, um die Anpassungsbereitschaft und die Rahmenbedingungen dafür zu stärken.

 

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die EFI eine Reihe von Maßnahmen:"                                                                                                                                     

(Quelle: IWWB)

 

"Bei der Anpassung der Ausbildungsgestaltung sollten vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch Beratung und Hilfen Unterstützung erhalten. Dafür müssten, so die EFI, Ausbildungsverbünde mit stärker digitalisierten Betrieben, aber auch die Vernetzung mit digitalen Bildungsorten stärker gefördert werden."

(Quelle: IWWB)

Die IG Metall unterstützt aktive Akteure in der betrieblichen Bildung seit vielen Jahren durch regelmäßige Vernetzungs- und Informationsangebote (z.B. BB-Virtuell, jährliche Bildungstagungen, Informationsbroschüren) und fordert(e) dies als Mitglied in der Allianz für Aus- und Weiterbildung und in der nationalen Weiterbildungsstrategie ein. Ganz aktuell bestehen zwei große Projekte die in diesem Handlungsfeld Akzente setzten:

 

"Aus- und Fortbildung des Berufsausbildungspersonals sollte noch stärker auf die neuen inhaltlichen und methodischen Anforderungen durch die Digitalisierung ausgerichtet werden. »Flankierend dazu ist es dringend erforderlich, die Berufsschulen flächendeckend mit einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur, modernen Medien und Zugängen zu hochwertiger Lernsoftware auszustatten«, erklärt Prof. Requate. »Die hierfür im Rahmen des ,DigitalPakt Schule' bereitgestellten Mittel sind dafür aus unserer Sicht nicht ausreichend.«"

(Quelle: IWWB)

 

Es ist ein zentrales bildungspolitisches Ziel der IG Metall die Weiterbildungsstrukturen und Bildungsrechte des betrieblichen Ausbildungspersonals zu verbessern (vgl. z.B. HIER). Um diese Debatte weiter voran zu bringen, wurde jüngst eine großangelegte Befragung unter der Zielgruppe durchgeführt und im Wintersemester 2021/2022 startet an der University of Labour der erste Berufspädagogik Studiengang der sich explizit auch an das betriebliche Bildungspersonal richtet. 

 

Die Stärkung der Berufsschulen und deren Ausbau zu regionalen Kompetenzzentren steht ebenfalls seit vielen Jahren auf der Agenda der Gewerkschaft.

 

"Berufliche Ausbildung muss sich flexibel an die durch die digitale Transformation verändernden Anforderungen anpassen. Die EFI empfiehlt daher, das Angebot an flexiblen Wahlmodulen und Zusatzqualifikationen im Rahmen der beruflichen Ausbildung auszubauen und zur berufsbezogenen Weiterbildung hin zu öffnen."

(Quelle: IWWB)

 

Gemeinsam mit den Sozialpartnern betreibt die IG Metall ein kontinuierliches Berufsmonitoring und hat in diesem Zusammenhang z.B. die M+E Berufe in einem agilen Verfahren neu geordnet. Dabei sind auch genau die hier geforderten Zusatzqualifikationen entwickelt worden, die gleichsam als Anpassungsqualifizierung in der Weoterbildung genutzt werden können

 

 

"Bei der Förderung der beruflichen Weiterbildung schlägt die EFI vor, Brückenlösungen zu entwickeln und zu erproben, die den vom technologischen Wandel betroffenen Beschäftigten frühzeitig den Wechsel zu einem neuen Unternehmen erleichtern. »Die vorhandenen Förderinstrumente sind nämlich stark auf eine Weiterbeschäftigung beim aktuellen Arbeitgeber ausgerichtet, auch wenn der vielleicht nicht die besten Zukunftsperspektiven bietet«, erklärt Prof. Bonin. »Sie setzen zudem oft erst ein, wenn es für eine berufliche Neuorientierung eigentlich schon zu spät ist.«"

(Quelle: IWWB)

 

Der Erhalt der Arbeitsfähigkeit ist Bestandteil der DNA der Gewerkschaften. Zahlreiche Forderungen und Aktivitäten richten sich nach diesem Ziel aus. Dazu gehört u.a. die Forderung nach einem individuellen Weiterbildungsrecht oder der Einfürhung von Qualifizierungskurzarbeit. Darüber hinaus schaft die IG Metall auch durch Ihre Tarifpolitik einen rechtlichen, bildungsförderlichen Rahmen und zeigt innovative Lösungen zur Arbeitsplatzsicherung auf, die tatsächlich mit einem temporären Wechsel der Arbeitgebers einhergehen.

 

"Die EFI hält es für sinnvoll, die von den Arbeitgebern geforderten und bei den Beschäftigten vorhandenen Fähigkeiten regelmäßig und in großer Breite zu erfassen. »Ein hochwertiges Monitoring-System kann nämlich dazu beitragen kann, die Aus- und Weiterbildung passgenauer auf veränderte Anforderungen in der digitalisierten Arbeitswelt auszurichten«, so Professor Uwe Cantner von der Universität Jena und Vorsitzender der EFI. Daher begrüße man Initiativen, Daten der Bundesagentur für Arbeit, von Unternehmen und aus sozialen Netzwerken für diesen Zweck zu erschließen und auszuwerten." 

 (Quelle: IWWB)

 

Die IG Metall betreibt mit Ihren Sozialpartnern ein solches Monitoring und hat sich explizit für die Entwicklung eines breiten Berufs- und Kompetenzmonitorings unter dem Dach der Bundesinstituts für Berufsbildung eingesezt. Niederschlag hat dies z.B. im Forschungscluster "Digitale Transformation" gefunden. 

 

"Die EFI weist darauf hin, dass die Agenturen für Arbeit als lokale Anlaufstellen künftig auch die Orientierung über die berufsbezogene Weiterbildung von Beschäftigten übernehmen könnten. Arbeitsmarktexperte Bonin betont jedoch: »Um Interessenkonflikten vorzubeugen, muss man hierbei die Beratung über die individuelle berufsbezogene Weiterbildung organisatorisch strikt von diesbezüglichen Fördermaßnahmen trennen.«" 

 (Quelle: IWWB)

 

Die Erweiterung der Kompetenzen der Arbeitsagentur fällt unter die Zielsetzung die Arbeitslosenversicherung zu einer Arbeitsversicherung weiterzuentwickeln. Diese forderung trägt die IG Metall, nicht zuletzt durch die Empfehlung des Wissenschaftlichen Beraterkreises aus dem Jahr 2017, in die Öffentlichkeit und die Politik. 

 

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