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Bessere Regelungen für dual Studierende

IG Metall schreibt wegweisende Vereinbarung fort

06.04.2021 Ι In Suhl haben Beschäftigte, Auszubildende und dual Studierende 2019 gemeinsam mit der IG Metall für faire Löhne gekämpft und einen beachtlichen Erfolg erzielt. Ganz neben bei ist ein innovativer Haustarifvertrag für dual Studierende entstanden. Dieser Erfolg konnte nun fortgeschrieben werden

Thomas Steinhäuser, Bevollmächtigter der IG Metall Suhl-Sonneberg, war bereits 2019 erkennbar stolz auf das Verhandlungsergebnis und die Durchsetzungsstärker der Kolleginnen und Kollegen vor Ort und auch 2021 kann er sich zufrieden zeigen.

Steinhäuser: "Wir haben 2019 einen Haustarifvertrag bei Merkel und C.G. Haenel in Suhl abgeschlossen, der erstmals auch für dual Studierende galt. Dabei wurden alle Ansprüche aus dem Mantel-Tarifvertrag, inklusive Arbeitszeit, Zuschläge, bezahlte Freistellungen, Urlaub, Freistellung für Schule und so weiter, bis hin zur Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) übertragen. Das allein war schon ein tolles Ergebnis für unsere dual Studierenden.

 

Die Kolleginnen und Kollegen bei Merkel und C.G. Haenel haben damals aber noch eine Schippe draufgelegt und erstmalig in einem Tarifvertrag eine unterschiedliche Vergütung vereinbart für dual Studierende ohne und mit Berufsabschluss.

Befinden sich die dual Studierenden noch in der dualen Ausbildungsphase wird bis zum Berufsabschluss, d.h. bis zur erfolgreich bestandenen Kammerprüfung, die "normale" Ausbildungsvergütung gezahlt.

Für alle diejenigen, die das Abschlusszeugnis eines Ausbildungsberufes schon in der Tasche haben, wird das 1,4-fache der Ausbildungsvergütung während des dualen Studiums fällig.

 

Der Arbeitgeber hat sich bis zuletzt gegen diese Unterscheidung gewehrt, musste sie aber doch hinnehmen."

 

Jetzt konntet Ihr diese Regelung erfolgreich fortschreiben. Wie war diesmal die Haltung der Arbeitgeber?

Steinhäuser: "Die einstigen Befürchtungen des Arbeitgebers zu dieser Regelung wegen vermeintlich unberechtigter Mehrkosten haben sich nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil. Es steigert die Attraktivität als Ausbildungsbetrieb. Und angesichts einer mittelfristigen Wachstumsstrategie kann das helfen, pfiffige Jugendliche anzuwerben, auszubilden und damit als zukünftige Fachkräfte für den Betrieb zu gewinnen. Darin waren sich beide Tarifparteien diesmal einig."

 

Bisher waren durch den Haustarifvertrag nur dual Studierende in ausbildungsintegrierten Formaten erfasst. Hat sich daran etwas verändert?

Steinhäuser: "Nein. Die Regelung gilt nur für dual Studierende im Rahmen der betrieblichen dualen Erstausbildung. Weiterführende Studiengänge sind aufgrund der betrieblichen Situation nicht erfasst. Sollte das Unternehmen dual Studierende in praxisintegrierten Formaten einstellen bliebe es zunächst bei individuellen Vereinbarungen, die sich vermutlich jedoch an den bestehenden Regelungen orientieren werden. Und nach dem Tariferfolg ist ja im Grunde vor der nächsten Tarifrunde."

 

Was würdest Du dir für die Zukunft wünschen?

 Steinhäuser: "Die Coronapandemie stellt uns im Bereich der Ausbildung vor eine enorme Herausforderung. Die Prognosen für neue Ausbildungsplätze sind auch in Thüringen erneut reduziert worden und ich mache mir große Sorgen um die Zukunftsfähigkeit unserer Betriebe, wenn sie jetzt den Nachwuchs vernachlässigen.

 

Wir wissen sehr genau, welchen Wert die betriebliche Ausbildung für uns, für die Betriebe und für die Familien in der Region hat. Ich selbst bin Vorsitzender des Landesausschusses für Berufsbildung in Thüringen und es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass wir die Ausbildungsangebote in Industrie und Handwerk in Thüringen qualitativ und quantitativ erhalten und ausbauen, um die heute schon bekannten Abgänge in den Belegschaften in den Ruhestand weitestgehend ersetzen zu können. Damit kann auch die wirtschaftliche Kernstruktur des Freistaates Thüringen inklusive einer starken industriellen Prägung mittelfristig erhalten werden."

 

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