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Berufliche Bildung zukunftsfähig machen

BBiG auf Praxisphasen des dualen Studiums ausweiten!

10.10.2018 Ι Das duale Studium gilt als Erfolgsmodell und perspektivisch tragfähige Lösung, um den wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt und dem veränderten Bildungsverhalten der jungen Menschen gerecht zu werden. Gleichwohl bestehen auch in diesem Sektor Defizite. Über regulative Herausforderungen und Lösungsansätze haben wir mit Prof. Dr. Rita Meyer von der Leibniz-Universität in Hannover gesprochen.

Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklungen?

Meyer | Wir können beobachten, dass sich die einst getrennten Bereiche der akademischen und beruflichen Bildung aufeinander zu bewegen und wie dabei die Hochschullandschaft umgekrempelt wird. Die (Fach-) Hochschulen boomen und insbesondere der Privatsektor wächst bei berufsbegleitenden Formaten massiv an.

 

Kann die Qualität bei der Dynamik mithalten?

Meyer | Man versucht das "duale Prinzip" auf die Hochschulen zu übertragen, zugleich wird aber eine Qualitätssicherung, wie im dualen System vernachlässigt. So entzieht sich dieser Sektor sowohl in gesetzlicher als auch in didaktischer Perspektive (bezogen auf eine pädagogisch organisierte Verknüpfung von Fach- und Erfahrungswissen), den gesellschaftlich institutionalisierten und den schulisch und betrieblich etablierten Standards der beruflichen Bildung. Dies liegt u.a. daran, dass die Regelungen des BBiG in den neuen Studienformaten keine Anwendung finden und dass verbindliche Vorgaben in der Akkreditierung fehlen. Das führt zu Intransparenz hinsichtlich der Ausgestaltung und Qualität der Studienformate und einer wachsenden Vielfalt der Anbieter.

 

Wer sind denn die Anbieter?

Meyer | Wir haben in einer eigenen Studie überwiegend Kooperationsformen zwischen Hochschulen und Unternehmen bzw. Kammern gefunden. Diese Struktur ist aus meiner Sicht nicht unproblematisch und wirft die Frage nach der Handlungslogik der Akteure und deren Steuerungsmechanismen auf.

 

Wo sehen sie Entwicklungsschritte in diesen Herausforderungen?

Meyer | Bildungspolitisch geht es darum, die dualen Studienformate in das Konzept der Beruflichkeit zu integrieren, was in erster Linie heißt, sie gemessen an den Qualitätsstandards der Berufsbildung zu regulieren. Weitergehend muss sich aber auch die beruflich-betriebliche und die hochschulische Lernkultur verzahnen.

Berufspädagogisch sind berufliches und theoretisches Wissen ohnehin nicht voneinander zu trennen. Moderne Berufsbilder mit hohem Qualifikationsniveau wie z.B. in den Branchen M+E sowie IT, verzeichnen längst einen Bedeutungszuwachs an systematisch-theoretischem Wissen.

 

Artikel erschien in der Septemberausgabe von Berufsbildung Aktuell

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